Kurs Jan-Mayen

Kaum zu glauben: Nach der Tour im Sommer 2020 hatte ich vor der Strecke nördlich des Polarkreises wirklich Respekt: Wellen aus diversen Richtungen, Kälte, Nässe. Gut, auf die Wellen aus diversen Richtungen war Verlass: Kaum verließen wir den Fjord in Richtung offenes Meer, schaukelte es heftig.

Das war der bislang ungemütlichste Teil der Reise. Tatsächlich wurde mir schlecht. Die kommenden drei Tage konnte ich kaum etwas bei mir behalten – dann aber mehr durch Leichtsinnigkeit als durch Seegang. Orangensaft ist nicht die beste Wahl, wenn der Magen bereits gereizt ist.

Was dann folgte, lässt sich nicht mit 2020 vergleichen: Die Wellen, die wir hatten, liefen meist breit und gleichmäßig unter uns hinweg.

Zu einem Schichtwechsel wurde es knapp: Beim unter-deck-gehen nicht noch einmal in alle Richtungen geschaut, der nächste setzte dann aber ganz klaren Kurs (20° Kursänderung zu vorher), so dass reichte. Knapp war es dennoch.

Der vorhergesagte Wind aus nördlicher bzw nordöstlicher Richtung blieb aus – teilweise war es nahezu windstill. Leider mussten wir immer mal wieder den Motor anwerfen.

Segel-KnowHow: Blister

Was ich bislang nicht kannte – und auch nicht wusste, dass wir ein weiteres Segel an Bord hatten: Blister. Ein Blister ist eine Art des Spinnakersegels und bildet eine Zwischenstufe zu Genua und Spinnaker. Unseres hat jedenfalls tolle Farben <3

An einem Morgen hörte es sich an, als brechen Wellen hinter uns. Als ich mich umdrehte konnte ich Wale in nur kurzer Distanz zum Boot sehen. Das vermeintliche Wellenbrechen waren die Wale!

Jan-Mayen in Sicht

Das nördliche Ende Jan-Mayens konnten wir zuerst am Horizont erspähen, dann einzelne Schneeflächen, die bis an die Küste herunter reichten.