Jan-Mayen: Hier gibt es nichts zu sehen

“Wie Sie sehen, sehen Sie nichts!”
überliefert
Ganz nach diesem Motto verbirgt sich Jan-Mayen in Wolken und dichtem Nebel.

Südlich – etwa auf Höhe der Landebahn – gingen wir vor Anker. Da es mitten in der Nacht war, versuchten wir erst einmal zu schlafen. Die Wellen erschwerten dies aber ungemein. Ein Blick zur Insel – mitten in der Nacht – war die Schlaflosigkeit aber wert (meiner Meinung nach).

Papa stand später auch auf und versuchte, das Schiff in eine günstigere Position zu bringen.
Gegen 9 Uhr meldete sich Jan-Mayen per Funk.
“Sailor Tahnee, Sailor Tahnee,
this is Jan-Mayen Radio Station, this is Jan-Mayen Radio Station.”
Funkspruch zwischen Jan-Mayen und Segelbot Tahnee
Auf der anderen Seite lag wohl ein Kreuzfahrer, der “calm sea” meldete. Wir gaben also durch, dass wir die Position dorthin wechseln würden. Bis wir dort ankamen, war der Kreuzfahrer bereits fort – wir hatten ihm im Nebel verpasst.

Mit dem Schlauchboot setzten wir in der Walfängerbucht über.

An Land wurden wir von einer Dame und einem Herrn begrüßt und nach unserem Vorhaben befragt. Gebäude seien gesperrt und duschen sei
somit nicht möglich – so blieb uns nur ein Spaziergang.

Entlang der unbefestigten Straße liefen wir somit bergauf, um die nahe Umgebung im dichten Nebel verschwinden zu sehen. Als wir wieder auf dem Rückweg waren, verließen der Commander und seine Begleiterin gerade die Hütte, die “Puppebu” genannt wird.

Unten in der Bucht lag allerlei Holz, Müll, Walknochen und sonstiges Treibgut, das angeschwemmt worden war.

Beim Versuch, zuerst das Schlauchboot ins Wasser und dann uns mit Sack und Pack ins Boot zu bekommen, ging einiges schief. Mit der ersten Fahrt – ohne Papa – kam ich ans Boot. Allerdings gab dann der Motor den Geist auf – abgesoffen. Ich blieb am Schiff und Hans paddelte zurück an Land. Papa und Hans kamen eine Weile später auch an – allerdings war Papa durchnässt. Hans hatte seinen Überlebensanzug an und ich zumindest die Hose des Anzugs. Papa war in Boots und Jeans an Land gegangen und hatte seine Wanderstiefel für den Fussweg mitgenommen.
Bye bye, wir waren dort – und ich bin froh, zunächst südlich geankert zu haben. Dort haben wir zumindest einen Teil der Insel sehen können.
Eva
Blöd mit dem Duschen… Trotzdem krass, dass ihr an diesem Ort wart …. verrückt. Hoffe, der Papa is wieder trocken!
Andrea Brecht
Ja 🙂 immer im Wechsel nass und kalt bzw trocken und aufgewärmt.
Kälte, Nässe und Wind werden immer wieder unterschätzt. Vor allem der Wind entzieht in Kürze alle Wärme.
Eva
Habt ihr eigentlich täglich Muskelkater? Is bestimmt schon ganz sportlich, oder?
Andrea Brecht
nein, bisher nicht. Das meiste bewegt sich ja tatsächlich rund um den Meeresspiegel (+/- 0m über NN)